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Montag, 21. Februar 2011

Arm, Ärmer, Westbanks und doch so wunderschön!

Ein weiterers Wochenende stand vor der Tür und ich habe mir überlegt was ich mit diesem anstelle. Schlussendlich ging es auf ein Zweites in die Westbank, genauer von Tel Aviv nach Jerusalem und dann über die Grenze nach Bethlehem und Umgebung. Ich möchte versuchen euch meinen Trip näher zu bringen, ohne dabei wie ein Lexikon zu klingen, wenn ihr genauere Infos haben wollt fragt mich einfach, ich hab immer ein offenes Ohr!;)

Wie schon gesagt, es ging also in die Westbanks, ein Ausflug der auch für mich, nach sechs Monaten in Israel, ein Abenteuer ist. Es ist wirklich nocheinmal eine ganz andere Welt. Um in die Westbank bzw. nach Palästina zu gelangen, muss man einen der Grenzübergänge benutzen, wir sind dazu von Jerusalem mit einem Bus zum Checkpoint (Grenzübergang) gefahren, und von dort mussten wir mit einem Taxi weiterfahren. Das ganz hört sich eifnach an und es ist prinzipiell auch einfach, jedenfalls bis zu dem Punkt an dem man den ersten Schritt in die Westbank setzt. Ab diesem Zeitpunkt gibt es eine Regel die man beachten muss beim Reisen durch die Westbank: Handeln bei jeder Kleinigkeit.

Als wir die Rampe auf der anderen Seite der acht (!) Meter hohen neuen Grenzmauer runtergelaufen sind, wurden wir wie an Weihnachten von ungefähr 15 Taxifahrern begrüßt die uns durch die Westbank kutschieren wollten. Natürlich für einen horenden Preis. Nach einer halben Stunde diskussion hatten wir einen akzeptablen Preis 'erhandelt' und sind mit dem Taxi zu den Solomon Pools gefahren. Dort angekommen wurden unsere Erwartungen nicht ganz erfüllt, es war relativ enttäuschend. Die Solomon Quellen oder Becken waren über einen unterirdischen Tunnel mit Jerusalem verbudnen und dienten zur Wasserversorgung zu Zeiten König Solomons. Im Grunde sind es drei große Schwimmbecken.

Vllt. fragt ihr euch warum es enttäuschend war, hier drei Gründe: Müll, Zäune, Kein Wasser. Die drei Becken waren jeweils mit einem hohen, hässlichen Maschendrahtzaun umzäunt und weil das noch nicht genug war lag eine Menge müll von wahrscheinlich nächtlichen Grillparties und Gelagen rum. Und als drittes Manko sind die Becken zu dieser Zeit nicht gefüllt, wann diese Wasser beinhalten konnte man uns auch nicht sagen. Der Lonely Planet sagt "Spectacular even when it's empty" - Leider eine Lüge in meinen Augen.

Wir haben uns natürlich trotzdem alles angesehen und ich muss dazu sagen das der Ausblick über die Westbank wirklich schön war. Natürlich habe ich die Fotos für euch bereitgestellt:)
Während wir uns alles angesehen haben ist ein Mann der Palästinensischen Security dauernd bei uns gewesen und hat jeden Schritt bewacht den wir gemacht haben. Interessant war jedoch, dass wir uns direkt in der Westbank befanden und nicht an einem Touristischen Ort. Neben den Becken haben kleine Kinder Fussball gespielt, in einem Vorgarten saß eine Mutter mit ihren vier Kindern, etwas weiter oben Stand eine weitere Frau in Burka gekleidet am Straßenrand neben einer Laterne und direkt gegenüber von den Becken hatten sich zwei Polizisten eine alte verostete, blechernde Tonne geschnappt und zwei hocker organisiert und haben Karten gespielt. Zu 'bewachen' galt der sich momentan in einer Renovierungsphase befindliche "Convention Palace of Palastine". Ein in meinen Augen wunderschönes Gebäude. Wir haben natürlich daraufhin den Wachmann, der ja "glücklicherweise" immer einen Meter hinter uns war und uns voran getrieben hat, gefragt ob er uns Eintritt gewähren kann. Daraufhin hat er sein Handy gezückt, ein Telefonat geführt und uns gesagt das es OK wäre. wenn wir in diesen völlig ausgestorbenen Gebäudekomplex gehen. Natürlich wieder inkl. des Wachmanns. Nachdem wir uns auch diesen angesehen haben, haben wir uns zurück zum Taxi bewegt das auf uns gewartet hat und sind in die Innenstadt Bethlehems gefahren um etwas essbares zu finden.

Der Taxifahrer mit dem wir zu dem Solomon Becken gefahren sind und zurück nach Bethlehem war darauf erpicht uns weiter durch Bethlehem zu kutschieren und wollte deswegen auch nicht das wir bezahlen, sondern das wir nach unserem Besuch der Altstadt Bethlehems weiter mit ihm fahren. Wir wollten ihn eigentlich loswerden und haben ihm gefühlte 20 mal gesagt, dass er uns nach Bethlehem fahren soll, wir ihm das Geld geben und ihn anrufen, falls wir ihn noch benötigen. Als Antwort bekamen wir folgendes in nahezu perfektem Englisch (ähm.) "Why my friend? Why? Come on. I promise you my friend. There is no business today. I make you special price. Tell me. Tell me how much time do you need? Take yoour time, I wait here. You want to drink coffee with me, come on, i invite you!"
Da wir keine Lust mehr hatten mit ihm zu diskutieren haben wir uns auf den Kaffee eingelassen und sind mit ihm zu seiner Cousine in Bethlehem die - wer hätte das gedacht - ein Geschäft für Souveniers besitzt. Das war dann der Haken an den ich die ganze Zeit gedacht habe, ich muss dazu sagen das der Arabische Kaffee den wir dort bekommen haben allerdings nicht schlecht geschmeckt hat... Unseren Preis haben wir letztenendes dennoch gezahlt. Naja, was tut man nicht alles.

Als wir etwas gegessen hatten, haben wir uns entschieden noch zum Herodion Palast, etwas entfernt von Bethlehem zu fahren, natürlich mit unserem gefühlt "fast-verwandten Taxifahrer" ... ;)

"Das Herodium oder Herodion ist eine von Herodes dem Großen (74-4 v. Chr.) in der Zeit 24-12v. Chr. errichtete Festungs- und Palastanlage, zwölf Kilometer südlich von Jerusalem im heutigen Westjordanland gelegen.
Der Berg hat die charakteristische Form eines Kegelstumpfes, dessen Durchmesser 64 m beträgt, das obere Plateau liegt auf einer Höhe von 758 m ü.d.M. Herodes erhöhte dazu einen vorhandenen Hügel um ca. ein Drittel. Danach überragte dieser die umgebenden Anhöhen deutlich, war von Jerusalem aus gut sichtbar und bot Ausblicke bis nach Bethlehem." Wikipedia.
Mit dem Taxi ging es also aus Bethlehem raus, durch ärmliche Viertel, steile Strassen, Slums, kleinen Steinhütten, Mülldeponien, Bauruinen, zerstörten Gebäuden, Atemberaubenden Schluchten und Tälern. Auf dem Parkplatz unterhalb des Berges haben wir uns zu Fuß zum Gipfel aufgemacht...

18.02.2011 - Westbank - Bethlehem und Umgebung


....eine Stunde später ging es schon wieder zurück zum Checkpoint. Ab da hieß es zurück nach Ramat HaSharon bevor der Shabbat beginnt und kein Bus mehr fährt.
Ich habe euch deswegen nicht erzählt was ich auf dem Gipfel erlebt habe, weil ich finde das Fotos das ganze besser beschreiben können! Mit diesen Sätzen will ich meinen kleinen Eintrag auch wieder enden lassen und hoffe das es euch allen gut geht!

Schöne Grüße aus dem Nahen Osten!;)

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